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Kleiner Tischrechner auf Holzsockel “MB 01” (Jahr 1623)

Das Instrument folgt den Prinzipien jenes Rechners, den Wilhelm Schickard für Johannes Kepler konstruiert hat. Grundlage bilden einige knappe Beschreibungen von Schickard und Kepler sowie einige flüchtige Skizzen.
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Wilhelm Schickard (1592-1635) war seit 1619 Professor für Hebräisch an der Universität Tübingen und übernahm als Nachfolger seines Lehrers Michael Mästlin ab 1632 auch die Professur für Mathematik, Astronomie und Geodäsie. Bereits als 25-jähriger Diakon in Nürtingen lernte er Johannes Kepler kennen. Für Kepler, mit dem er in zeitlebens in Korrespondenz stand, fertigte er u. a. Zeichnungen zu dessen Harmonices mundi libri V (1619) für die Tabulæ Rudolphinæ (1627) an. Im Jahr 1623 konstruierte er die erste digitale Rechenmaschine der Welt, die von ihm selbst als »Rechen-Uhr« bezeichnet wurde. Es handelte sich um eine sechsstellige Vierspeziesmaschine mit mechanischen Zehnerübertrag. Er ließ nur zwei Exemplare fertigen, wovon eines für Kepler bestimmt war und kurz vor der Fertigstellung verbrannte. Sein eigenes Exemplar ging vermutlich 1634 im Verlaufe der Plünderungen durch die kaiserlichen Truppen verloren.