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Regiomontan-Sonnenuhr “MB 99” (15. Jhdt.)

Diese Sonnenuhr ist eine bemerkenswerte Erfindung des bedeutenden Astronomen Johannes Regiomontanus (1436-1476). Das „Allgemeine Uhrtäfelchen“, das auch als „Quadrans universalis Kungsberg“ bezeichnet wird, ist eine Reisesonnenuhr für die geographischen Breiten von 27° bis 60°.
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Regiomontanus hat sich spätestens seit 1457 mit dem Prinzip einer Reisesonnenuhr beschäftigt, die für verschiedene geographische Breiten oder Polhöhen einsetzbar sein sollte. Die Grundidee führt wohl ins 14. Jahrhundert zurück und lag dem Navicula Venetiis zugrunde, dem Schiffchen der Venezianer: so genannt nach der Gestalt des Korpus, der sich an der Silhouette dieses Bootstyps orientierte. Für die Funktionsweise des Instruments ist sie allerdings ohne Bedeutung.

Regiomontans Überlegungen orientierten sich dabei zunächst an der Schrift eines ungenannten alten Herstellers («antiquus compositor») mit dem Titel Organum ptholemei aut quadratum horarium, in dem die Schiffsform zugunsten eines Vierecks mit festen Absehen an der Oberkante aufgegeben war. Hierfür entwickelte Regiomontan in einem ersten Schritt die senkrechten Linien der gleich langen Stunden (Äquinoktialstunden), arbeitete jedoch mit nur einem Zeiger auf einem horizontalen Schieber, der für die exakte Bestimmung des Sonnenorts nicht zureichte.