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Navicula de Venetiis “MB 96” (14. Jhdt.)

Das Schiffchen der Venezianer ist eine Reisesonnenuhr, die für verschiedene geographische Breiten bzw. Polhöhen einsetzbar ist. Im 14. Jahrhundert entwickelt, verdankt sie ihren Namen der Silhouette dieses Bootstyps. Das Instrument dient als tragbare Sonnenuhr.

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Das Schiffchen der Venezianer ist eine Reisesonnenuhr, die für verschiedene geographische Breiten bzw. Polhöhen einsetzbar ist. Im 14. Jahrhundert entwickelt, verdankt sie ihren Namen der Silhouette dieses Bootstyps. Das Instrument dient als tragbare Sonnenuhr: Wenn sie korrekt eingestellt und zur Sonne ausgerichtet ist, fällt der vom Mast herabhängende Lotfaden auf die Stundenlinien, und die verschiebbare Perle am Lotfaden markiert die Wahre Ortszeit. Der Rumpf des Schiffchens verfügt an drei Seiten über Datumsskalen, eine Gradskala oben und die Stundenlinien (s. u., Abb.). Höhe und Winkel des Mastes sind verstellbar, wobei die geographischen Breiten ausgewählter Städte auf seiner Skala fixiert werden können.

Johannes Regiomontanus (1436-1476) hat sich intensiv mit dem noch recht unpräzisen Vorläuferinstrument befasst und 1474 die Prinzipien seines Allgemeine(n) Uhrtäfelchen(s) darauf angewendet wodurch er eine entscheidende Verbesserung erzielte. Aus der Höhenänderung der Sonne im Tageslauf lässt sich die Wahre Ortszeit ermitteln, wenn das Datum – also die Position der Sonne im Tierkreis –, die geographische Breite und die Lage der Perle auf dem Lotfaden richtig eingestellt sind.