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Astrolabium mit Mondmechanik “MB 82” (Anfang 13. Jhdt.)

Dieses Instrument entstand in Anlehnung an das um 1300 entstandene Mondmechanik-Astrolabium des Science Museum, London. Die Projektion und Blickrichtung von Norden nach Süden ist äußerst selten und macht es daher zu einem außergewöhnlichen Instrument.
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Die Provenienz des im Lonodoner Science Museum aufbewahrten Astrolabiums zu bestimmen, ist nicht leicht möglich: Die Beschriftung deutet auf Frankreich («Jenvier», «Fevrier» etc.), wogegen die Breitengrade auf England und Holland weisen. Diese Vermutung wird durch die Gravuren «engletiere» und «hollande» gestützt, die sich auf Vorder- bzw. der Rückseite des einzigen Tympanons finden. Wenn man weiter in Rechnung stellt, dass Französisch im Hochmittelalter die Sprache des englischen Hofes war, verliert das Argument der Frankophonie an Gewicht, zumal das Instrument auf – nicht mit letzter Präzision bestimmbare – Breitengrade zwischen 50° und 52° ausgelegt ist, was dem Korridor von London und Amsterdam entspräche (dagegen Paris: 48°). Eine französische Herkunft ist also eher unwahrscheinlich, der englische Ursprung liegt näher.

Das Original hat einen Durchmesser von 151 mm. Die Mater weist eine 2 x 12 Stundenskala auf. Das Instrument hat nur eine Einlagescheibe, die beidseitig graviert ist. Die Rete verfügt (von außen nach innen) über eine französiche Monats-, eine lateinische Tierkreis- und eine Datumsskala sowie über 22 Sternspitzen, von denen 17 beschriftet sind.