Formen der Sonnenuhr


Jede Sonnenuhr besteht eigentlich lediglich aus zwei Elementen: dem Schattenwerfer und dem Zifferblatt. In der Regel handelt es sich bei ersterem um einen Stab, im Fachjargon Gnomon genannt. Es kann sich aber auch um eine Kante oder sogar nur ein Loch handeln, eine sogenannte Blende. Der Stab oder die Kante muss parallel zur Rotationsachse der Erde ausgerichtet sein. Das ist ein Grund, weshalb Sonnenuhren auf unterschiedlichen Breitengraden verschiedene Neigungen aufweisen.

Sonnenuhren mit halbkreisförmigem oder sogar kreis-förmigem Zifferblatt bezeichnet man als Äquatorial-sonnenuhren, denn das Band mit den Ziffern liegt bei ihnen stets parallel zur Äquatorebene. Dadurch, dass der Schattenstab erdachsparallel verläuft, kann man äquatoriale Sonnenuhren als hohle Modelle der Erdkugel betrachten. Der eigene Standort befindet sich darauf stets am höchsten Punkt, dem Zenit der Kugel. Das Zifferblatt kann eben sein, einen Halbkreis um den Schattenstab bilden, oder sogar die Form einer Schale haben.



Schalenförmige Sonnenuhren, sogenannte Skaphen, waren bei den Römern sehr beliebt. Sie zeigen nicht nur die Tageszeit, sondern auch die Jahreszeit an. Eine Sonderform der Aequatorialsonnenuhr ist die Sonnenuhr in Form eines Erdglobus mit all seinen Meeren und Kontinenten. Bei ihr befindet sich das Zifferblatt auf dem Aequator. Das Schönste an dieser Art Sonnenuhr ist, dass man auf ihr die Bescheinung der Erde durch die Sonne live mitverfolgen und somit sehen kann, wo gerade Nacht herrscht, wo die Sonne auf und wo sie untergeht. Sogar die Jahreszeiten lassen sich mit ihr auf einfachste Weise veranschaulichen.

Die bei uns bekannteste Sonnenuhrengattung ist die ebene Sonnenuhr. Ihr Zifferblatt wird von einer Fläche gebildet, auf welche die Stundenlinien aufgetragen sind. Am häufigsten trifft man sie als vertikale Sonnenuhr an Hauswänden. In englischen Parks ist die horizontale Version sehr beliebt. Sie ist dann oft in Messing oder Kupfer gefertigt und steht auf einer brusthohen Säule.

Besonders reizvoll ist die mehrflächige Sonnenuhr als Sonderform der ebenen Sonnenuhr. So ist es beispielsweise möglich, fünf Seiten eines Würfels mit Sonnenuhren zu versehen. Im Sommer wird morgens und abends sogar dessen Nordseite von der Sonne beschienen. Da es sich bei den Stundenlinien um Projektionsflächen handelt, sind räumliches Vorstellungsvermögen und Hilfsmittel zu deren Berechnung notwendig.