Arnold Zenkert

geboren 1923 in Steinschönau Nordböhmen, gestorben 2013


In Dankbarkeit für die vielen interessanten Gespräche und die ständige Hilfsbereitschaft

Torsten Hiller und Norbert Müller



Mein Interesse an der Himmelskunde begann schon in meinem 13. Lebensjahr. Die partielle Sonnenfinsternis am 19. Juni 1936 gab die "Initialzündung". Ich war von der aufgehenden, zu 70% verfinsterten Sonne, die ich mit einer berußten Glasscheibe beobachtete, überaus beeindruckt.

So habe ich dann aus einer Vielfalt astronomischer Literatur mein Wissen erworben, worunter besonders die Bücher von Bürgel, Henseling, Newcomb-Engelmann und Thomas zu erwähnen sind. Aus einem Linsensatz von KOSMOS und einem Papprohr entstand mein erstes Fernrohr, mit dem ich nun meine "Entdeckungen" machte. So sah ich begeistert die Berge auf dem Mond, die vier großen Jupitermonde und den Ring des Saturns. Die mathematische Astronomie spielte für mich damals noch keine Rolle. Erst in meinem 1953 begonnenen Geografie-Studium konnte ich mich damit gründlich befassen.

In der Ausbildung der Astronomielehrer an der Pädagogischen Hochschule Potsdam, die ich 25 Jahre leitete und in meiner 20-jährigen Tätigkeit im Planetarium Potsdam konnte ich das erworbene Wissen weitergeben. Von 1960 bis 1989 arbeitete ich in der Kommission für Unterrichtsmittel im Fach Astronomie. Es ging hier um die Schaffung von Lehr- und Lernmitteln für das 1959 eingeführte Schulfach Astronomie.

Die Beschäftigung mit der Astronomie beinhaltet die Geschichte der Astronomie, die eng mit der Kulturgeschichte der alten Völker verbunden ist. Es hat mich immer erstaunt, wie bereits vor über 2000 Jahren versucht wurde, anschauliche Hilfsmittel für die Astronomie zu entwickeln. Hierzu gehört in erster Linie die Armillarsphäre mit ihren Kreisen und Bewegungen. Diese fasziniert durch ihre räumliche Darstellung der Elemente der himmlischen Sphäre. Wir müssen uns gleichsam als "nulldimensionale Wesen" in die Mitte versetzen, um als Geozentriker das All mit seinen Bewegungen zu verstehen, so wie wir von der Erde aus unsere Beobachtungen machen. Dies klingt wie ein Widerspruch, doch selbst beim Betrachten einer Armillarsphäre vergessen wir nicht, dass wir überzeugte Heliozentriker sind. Wer sich mit Astronomie befasst, kommt ohne die Armillarsphäre nicht aus, die für die mathematische Astronomie unentbehrlich ist. Man vergesse dabei auch nicht, dass die Armillarsphäre das Urbild für die äquatoriale Sonnenuhr ist, wie man sie in Gärten und auf Freiflächen bewundern kann.



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